Virtual Reality hat das Potential, den Ausbildungsbereich zu revolutionieren. Das Gefühl, wirklich vor Ort zu sein und die realistischen Interaktionssmöglichkeiten erlauben nicht nur effizientere, sondern auch kostengünstigere Ausbildungsmöglichkeiten. Verschiedene Unternehmen setzen bereits auf VR – mit erfreulichen Resultaten. Die überzeugendsten Anwendungen wollen wir in diesem Beitrag vorstellen.
Vorteile von VR-Training
Mit dem Aufsetzen einer VR-Brille samt Kopfhörer taucht man komplett in die virtuelle Umgebung ein. Das Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein, verstärkt sich damit, dass mit Controllern (oder Handtracking) auch Interaktionen in der virtuellen Welt möglich sind.
Diese Immersion steigert den Lerneffekt und die Retention – also die Erinnerung an das Gelernte. Die Technologie erlaubt es insbesondere, in simulierten aber dennoch realistischen Umgebungen das experimentelle Lernen zu fördern. So können beispielsweise gefährliche Situationen ohne reelle Gefahr erlebt und trainiert werden.
Lernende können aber nicht nur in Echtzeit Skills trainieren, sondern Lernsessions können auch aufgezeichnet und analysiert werden – eine effiziente Datengrundlage für Qualifizierungen.Zudem besteht die Möglichkeit, dass Ausbildner sich in einer «Multiplayer»Applikation zum Lernenden gesellen und Sachverhalte erklären. Ob alleine oder gemeinsam mit anderen – zu übende Handgriffe können jederzeit und ortsunabhängig trainiert werden. Dies reduziert Aufwände beim Personal und in der Logistik und spart schliesslich Kosten.
Erfahrungen aus dem Einsatz von VR in der Therapie
Im medizinischen Bereich wurde das Potenzial von Virtual Reality gerade in der Therapie schon früh erkannt. In verschiedenen Studien und Einsätzen wurde dabei die Wirksamkeit der neuen Technologie nachgewiesen. So wird VR beispielsweise in der Angst-Therapie, in der Behandlung von posttraumatischen Stresssymptomen oder bei der Bekämpfung von ADHS eingesetzt.
Basierend auf den genannten Vorteilen und Erfolgen im medizinischen Bereich setzen deshalb Unternehmen und Ausbildungsinstitute vermehrt auch in der Ausbildung und im Training auf VR. Eine Auswahl an überzeugenden VR-Anwendungen sollen im Folgenden vorgestellt werden.
Deutsche Bahn: Engaging Virtual Education
Die Deutsche Bahn setzt auf Engaging Virtual Education (EVE) wenn es darum geht, Mitarbeitenden Handlungssicherheit in komplexen Arbeitsprozessen zu ermöglichen. In der selbst entwickelten VR-Umgebung können so Arbeitsprozesse nicht nur trainiert werden, sondern die Applikation erlaubt auch eine Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Dies spart Kosten und lässt komplexe Handlungen realitätsnahe simulieren – auch solche in Gefahrensituationen, wie die DB selber schreibt.
In einer konkreten VR-Trainingsanwendung geht es beispielsweise darum, Bahnwaggons korrekt abzukoppeln. Dank VR-Brille und Handcontrollern können die Mitarbeiter alle notwendigen Arbeitsschritte ausführen und ortsunabhängig trainieren.
Bouygues: Sicherheitstraining auf der Baustelle
Das französische Bauunternehmen Bouygues nutzt VR für Sicherheitstrainings auf Baustellen. Die Arbeiter werden in der simulierten Umgebung mit gefährlichen Situationen konfrontiert und lernen das korrekte Verhalten. Damit sind sie bereits vor einem Einsatz auf Baustellen auf mögliche Gefahren hin sensibilisiert. Das Training kann jederzeit und bei jeder Witterung durchgeführt werden, zudem können spezifische Gegebenheiten einer Baustelle hervorgehoben werden.
Practon: Training für den Umgang mit Hochspannung
Die australische Practon Group bildet ihre Arbeiter mit Risiko-Exposition im Hochspannungsbereich in einer realistischen VR-Simulation aus. Dank Handcontrollern können alle wichtigen Handgriffe in einer sicheren Umgebung geübt werden. Im konkreten Fall geht es unter anderem darum, Sicherungen in Hochspannungskästen auszuwechseln und dabei auch sicherzustellen, dass die korrekte Sicherheitsausrüstung getragen wird.
GKN Driveline Trier: Virtuelle Werkstatt
Dieses Projekt ist für angehende Auszubildende gedacht, die einen guten Einblick in die Werkstatt des Autozulieferers GKN Driveline Trier bekommen. Sie können an unterschiedlichen Stationen in einer virtuellen Werkstatt mit den verschiedenen Maschinen interagieren und lernen somit spielerisch die wichtigsten Schritte der Arbeitsbereiche kennen.
Volkswagen Gruppe: Kollaboratives VR-Training
Die Volkswagengruppe trainiert dieses Jahr über 10’000 Mitarbeitende bei Audi, SEAT, ŠKODA und VW mit Virtual Reality. Dabei können Arbeitsprozesse aus Logistik, Transport, Verpackung und gar Produktion in der virtuellen Umgebung erlernt werden.
Das auf der HTC Vive basierte VR-System namens «Innoactive Hub» erlaubt es beispielsweise, Montageschritte in der Produktion eines Fahrzeugs zu erlernen unter verwendung realistischer Arbeitsutensilien. Dabei ist es auch möglich, mehrere Mitarbeitende in derselben virtuellen Umgebung einzuladen, um Abläufe kollaborativ zu besprechen.
Walmart trainiert Mitarbeiter mit VR
Der Retail-Gigant mit über zwei Millionen Beschäftigten hat das Potenzial von Virtual Reality im Training ebenfalls erkannt. Alle 200 Trainingszentren von Walmart bieten ein VR-Training in den Bereichen Management und Kundenservice an. Die jährlich rund 150’000 Mitarbeitenden lernen dabei beispielsweise den Umgang mit grossen Kundenandrängen (Black Friday) oder das korrekte Ein- und Aufräumen von Verkaufsbereichen.
Die VR-Experience läuft auf einer Oculus Rift und ist zudem mit einem externen Screen verbunden, so dass in den Schulungsräumen alle sehen können, was der Auszubildende gerade macht.
KFC: Spielerisches Training
Die amerikanische Fastfood-Kette hat ein VR-Spiel entwickelt, welche auch als Weiterbildung für die Mitarbeitenden eingesetzt wird. In einer eher abstrakten Umgebung müssen in einer Art Escape-Room-Rätsel verschiedene Arbeitsschritte ausgeführt werden. Dabei wird man stets vom Unternehmens-Maskottchen Colonel Sanders begleitet, der das Geschehen kommentiert.
Die Anwendung wurde für die Oculus Rift produziert und ist nebst einer spielerischen Trainingsanwendung auch ein Marketing-Gag des Unternehmens. Das Programm lehnt sich vielleicht gerade deshalb sehr an das erfolgreiche VR-Spiel «Job Simulator» an.
UPS: Fahrertraining
Das amerikanische Transportunternehmen hat täglich rund 100’000 Fahrzeuge im Einsatz, auf der ganzen Welt verteilt. Um die Qualität des Services und auch die Sicherheit der Mitarbeitenden zu steigern, setzt die Firma deshalb auf Virtual Reality. In verschiedenen Ausbildungszentren werden die Trainingsmodule auf einer HTC Vive mit speziellen Controllern in Lenkradform angeboten. So werden unter anderem gefährliche Verkehrssituationen und der korrekte Umgang in einer virtuellen Stadt geschult.
VR an Schulen: Verkehrssicherheit und Chemieunterricht
Nicht nur in Unternehmen, sondern auch in Schulen wird vermehrt auf Virtual Reality in der Ausbildung gesetzt. Für die Stadt Zürich haben wir von Bandara dabei sechs 360°-Kurzfilme produziert, welche die Schüler direkt in gefährliche Verkehrssituationen versetzen. Die Anwendung wurde auch in Klassen getestet – mit erfreulichen ersten Resultaten.
Nicht auf Video basierend ist eine andere Anwendung, welche in Schulen eingesetzt. Das von MEL Systems entwickelte Lernprogramm bringt den Chemieunterricht in einer virtuellen Umgebung den Schülern näher. So können nicht nur Moleküle in Übergrösse betrachtet, sondern auch selbst zusammengesetzt werden. Dabei hat der Lehrer stets die Möglichkeit, von einem Tablet aus die VR-Anwendung zu steuern.
Und Sie?
Wir von Bandara zeigen Ihnen gerne auf, wie Sie Virtual Reality einsetzen können, um die Ausbildung in Ihrem Unternehmen effizienter und besser zu machen. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!