«Unfortunately, talking about virtual reality is like dancing about architecture». Mit dieser Aussage unterstrich Chris Milk in seinem TED-Talk, dass es schwierig ist, Virtual Reality (VR) zu erklären oder eine VR-Erfahrung zu umschreiben. Besser und eindrücklicher ist es, VR zu erleben und selbst in die neue (virtuelle) Welt einzutauchen – eine Anleitung für die ersten Schritte haben wir für iPhones und Android-Smartphones bereits verfasst.
Um in der realen Welt jedoch den Bezug zum Thema zu haben, bedarf es einiger Begriffsklärungen, um auch die Nuancen der neuen Technologie verstehen zu können (und um im Freundeskreis mit Fremdwörtern zu prahlen). Im Folgenden soll darum auf die wichtigsten drei Kategorien von Virtual-Reality-Inhalten eingegangen werden.
Live Action 360° (3D) Video
Im Gegensatz zur Panoramafotografie werden bei 360° Filmen nicht einzelne Bilder (die von derselben Kamera stammen können) sondern einzelne Videos zu einem Gesamtvideo zusammengesetzt. Diese neue Form von Videos erlaubt es dem Betrachter, nicht nur durch ein Fenster in einen Film zu sehen, sondern sich inmitten ins Geschehen zu versetzen. Was dies für die Filmemacher bedeutet, haben wir an anderer Stelle erläutert.
Eine wichtige Unterscheidung in der Herstellung solcher Videos besteht darin, ob die Aufnahmen in 3D gemacht werden oder nicht. Wie bei “normalen” 3D Filmen im Kino können auch 360° Filme mit einem 3D Effekt versehen werden. Dies wird erreicht, indem in jede Richtung mit zwei parallelen Kameras gefilmt wird, um sogenannte stereoskopische Bilder zu schaffen. Beim Konsum in einer VR-Brille wird jedem Auge der Film der entsprechenden Kamera gezeigt und unser Hirn fügt dies zu einem einzelnen Bild zusammen – inklusive der damit erreichten Tiefenwahrnehmung. (Nach dem Starten des Youtube-Videos können Sie sich mit der Maus im Film in 360° umschauen.)
Rendered Computer Generated Imagery (CGI): Vorgerenderte Computergrafik
Wie bei klassischen Kinofilmen existiert auch im Bereich der Virtual Reality die Möglichkeit, computergenerierte Animationsfilme zu produzieren. Hierbei werden komplette, fiktive Welten im Computer modelliert, animiert, beleuchtet, vertont und schliesslich Bild um Bild als Video “gerendert”, also berechnet.
Mit dieser Methode können fiktive Welten in sehr hoher Qualität geschaffen werden. Der Aufwand für solche Filme ist jedoch enorm – weil der Betrachter jederzeit in alle Richtungen schauen kann, muss auch jede Szene in 360° vorhanden sein.
Real-Time CGI: Echtzeit-Computergrafik
Neben vorgerenderten Animationsfilmen ist es auch möglich, computergenerierte Welten in Echtzeit zu berechnen und darzustellen. Dies erlaubt damit auch Interaktionen mit der dargestellten Welt, meist mit speziellen Eingabegeräten. Wenn man so will, fallen Computerspiele in diese Kategorie. Aber es sind auch Anwendungen denkbar wie sie beispielsweise in der Architektur verwendet werden: Man versetzt sich bereit in der Planungsphase in die neue Wohnung und passt Böden oder die Innenausstattung in Echtzeit an (im Video unten um ca. 2:20min).
Der technische Fortschritt macht es möglich, dass der Qualitätsunterschied zwischen den vorgerenderten Bildern und der in Echtzeit berechneten Bildern weiter schwindet. Moderne Grafikkarten haben eine derartige Leistung, dass man als Laie den Unterschied kaum noch erkennen kann. Dabei profitiert diese Inhaltsform auch davon, dass stets nur diejenigen Bereiche berechnet werden müssen, die der Betrachter gerade sieht.
Die Übergänge zwischen den Kategorien sind natürlich nicht sehr scharf – so können Live Action 360° Filme durchaus auch CGI-Elemente enthalten und umgekehrt. Und mit der Möglichkeit, bei live aufgenommenen Bildern Zusatzinformationen einzublenden – wie beispielsweise bei Google Glass – kommen wir bereits in eine andere Welt: in diejenige der “Augmented Reality” (AR), also der erweiterten Realität. Auf die Hauptunterschiede zur virtuellen Realität werden wir in einem zukünftigen Artikel aus der Reihe “VR-Typologie” eingehen.
English Summary
Virtual Reality content can be devided into three main categories:
- Live Action 360° Video with or without 3D
- Rendered CGI: movies like “Henry” with high production effort
- Real-Time CGI: most computer games or applications in architecture
The separation of the categories is not always very sharp. The differences to Augmented Reality where visual information is added to a live video stream is discussed in a future article.